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          (B. Gassmann über: 
Peter Brückner: Ungehorsam als Tugend...  2. Teil) 
          In dem Aufsatz „Zur Pathologie des Gehorsams“ (1966) plädiert  Brückner für eine rationale und humane Anwendung des Gehorsams. Eine  Gesellschaft müsse sich das Ziel setzen, den Prozess der Sozialisation und Enkulturation  bewusst zu gestalten und zu beherrschen. Dies gilt auch für die zukünftigen Verhältnisse  der „assoziierten Produzenten“ (Marx). Gehorsam, rational verstanden, ist ein  notwendiges Moment jeder arbeitsteiligen Gesellschaft. In einer  antagonistischen Gesellschaft sind aber alle Beziehungen der Menschen durch die  Herrschaft geprägt. Versteinert diese Herrschaft, lässt sie keine Alternative  zu, dann wird Ungehorsam zur Menschenpflicht. „Es ließen sich ja Entwicklungen  denken, in denen die als ‚pluralistisch’ sich verstehende gegenwärtige  Gesellschaft so in blinder Konformität versteinerte, dass Ungehorsam als  Verweigerung des Konsensus zur einzigen Tugend würde. Auch die will freilich  erlernt sein.“ (66) 
          Ungehorsam muss schon während der  Erziehung gelernt werden. Die Frage, „wohin denn eigentlich das gewünschte  Verhalten des Zöglings führen soll und welche Ratio das Ziel legitimiert“, muss  an jeden gestellt werden, der Gehorsam verlangt.  
          Schon das scheinbar  biologische Verhältnis der Mutter zu ihrem Säugling steht „unter einem  normativen Zusammenhang“ (69). Die Legitimität dieser Normen des Zusammenhanges  sind deshalb zu prüfen. Wie rigide die sein können, macht Brückner an einem  Zitat aus dem 15. Jahrhundert deutlich: „Erziehung beugt den Nacken (…)“ (68),  eine Methode, die bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitet war und heute noch  nachwirkt. „Man wird deshalb die Frage zulassen, ob nicht vieles, zu dessen  Zügelung es des Gehorsams bedürfte, damit soziales Leben funktioniere, nicht  überhaupt erst sozialem Verhalten entspringt.“ (69)  Kulturelle Tradition unterscheidet  uns vom instinktgeleiteten Tier, diese  Tradition muss sich aber an der Vernunft ausweisen, wenn sie Gehorsam verlangen  will. Eine repressive Erziehung führt zur Konformität. Ein rationaler Umgang  mit dem Gehorsam fängt also bereits mit der Erziehung an. Andererseits ist auch  ein Laisser-faire-Stil der Erziehung keine Lösung, da ein gewisser Grad des  Versagens notwendig zur Erziehung ist. „Das Toleranzmaß der Eltern und Erzieher  ist mit Sicherheit die Funktion ihrer Fähigkeit, inneres Erleben bei sich  selbst im Sinne einer gelungenen ‚Bindung der Affekte’ zuzulassen.“ (76) 
          In diesem Zusammenhang  kommt Brückner auf die Rolle des Gewissens zu sprechen. Die sozialen  Forderungen wandern als regulativer Mechanismus ins Innere, werden zur  psychischen Struktur und vertreten die Gesellschaft gegenüber den  Triebbedürfnissen. Auch dieser Prozess muss reflektiert werden, im Idealfall  ist unser Gewissen die praktische Vernunft des Menschen (Kant). Meist geschieht  die Verinnerlichung der Normen der Gesellschaft aber unbewusst, sodass wir  später kaum kritischen Abstand zum Gewissen, dem Über-Ich, gewinnen können. Die  Imperative versteinern, das Gewissen indoktriniert das Ich, also das  Realitätsbewusstsein, es wird starr wie die Vorurteile, die als eigene Urteile  erscheinen. „Über den Gang des Denkens entscheiden dann nicht die  Sachzusammenhänge, denen der Gedanke sich widmet, sondern vorgeschaltete Normensysteme,  die dem, was rational wäre, seinen Weg vorzuschreiben trachten.“ (78) Brückner  fordert deshalb: „wer nachdenkt, sollte gewissenlos werden“. Erziehung zur  politischen Reife setzt voraus, dass Denken von Tabus befreit wird. „Dies kann  keiner kommandieren“, sondern es verlangt die Selbsttätigkeit des Individuums. 
          Im Gegensatz zu den in  autoritären Erziehungsstilen kollektiv verhängtem Verbot, außerhalb der  zugelassenen Probleme „zu suchen, zu zweifeln, zu fragen“ usw., das bis in die  60er Jahre noch weit verbreitet war, gilt  heute eher das Gegenteil: Man  hinterfragt alles, um in der Buntheit von Thesen, Hypothesen, Reflexionen und  kritischen Fragen, jeden konkreten Gedanken zu ertränken, zu relativieren, um dadurch  das kritische Potenzial der Gedanken zu neutralisieren und sich zu  entledigen. 
          Peter Brückner fordert  eine „Reife des Ungehorsams“. Schon die Erziehung soll nicht nur in die  Gesellschaft einüben, sondern „gleichzeitig gegen sie immunisieren“. Statt  eines Gehorsams gegenüber seinen teils unbewussten und unreflektierten  Gewissen fordert er einen „Ich-Gehorsam“ (82). Dazu, so fügt der Rezensent an,  gehört heute auch, dass man seinem Denkvermögen traut und sich nicht durch  Relativierung aller Gedanken und durch Zumutungen von anderen dumm machen  lässt. Brückner fordert eine „zweite Aufklärung“, „die das Vernünftige mit dem  Antreffbaren dadurch zur Deckung bringen will, dass sie das Antreffbare  korrigiert und nicht Einsicht zur Dublette dessen macht, was gerade so ist, wie  es ist“. (85)  Diese Art der Aufklärung  „würde sich freilich niemals in der Reflexion allein bewegen können“, sie  müsste auch als „demokratische Politik“ auftreten, sie zwingt zu der Frage,  welche gesellschaftlichen Bedingungen zu schaffen sind, die der Befreiung jedes  einzelnen Individuums günstig sind. Deshalb gehört zum Ich-Gehorsam und zum  gesellschaftlichen Ungehorsam politische Aktivität. 
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          In seinem „Nachruf auf die Kommunebewegung“ (1972)  beschäftigt sich Brückner mit der Sozialpsyche derjenigen, deren primäres Ziel die  Bewusstseinsveränderung war, was auch eine qualitative Veränderung ihrer  sozialen und sexuellen Beziehungen einschloss. Der „Nachruf“ soll kein Abgesang  sein, sondern das vorläufige Scheitern der „hedonistischen  Linken“ analysieren.  
          Die jungen Leute in  diesen Kommunen (21 oder 23 Jahre alt) kommen aus einem bürgerlichen  Elternhaus, dessen Autoritätsstrukturen sich verändert haben. Sie sind  gekennzeichnet durch „Idiosynkrasie gegen körperliche Gewalt“ (93), zugleich  wird die Strenge an andere Institutionen wie Schule und Polizei abgewälzt.  Durch diese widersprüchliche Erziehung sind die jungen Menschen sensibilisiert  gegenüber verschleierten Formen unreflektierter Autorität. Sie streben andere  Formen des Zusammenlebens an. So kritisieren sie die Eigentumsverhältnisse: die  Ordnung des familiären Lebensraum in Reviere, „Herr ist, wer Dinge besitzt“  (95), leiden aber andererseits unter der Unmöglichkeit, ihre eigenen  Bedürfnisse zu befriedigen. Das hat zur Kommunebewegung geführt, alternative  Lebensformen in einem feindlichen Umfeld zu antizipieren. „Das Denken an  Lust und die Lust am Denken sollen sich hinfort nicht mehr ausschließen“ (101).  
          Doch auch ihre  Charakterstruktur ist von den „Verkehrsformen spätkapitalistischer Tausch- und  Leistungsgesellschaft unbewusst“ geprägt (96). Sie haben unbewusst „bestimmte  bourgeoise Verhaltensweisen reproduziert“ (102). Aus der Kritik an dualen  Liebesbeziehungen wurde z. B. die „Flüchtigkeit fast aller Objekt- und  Liebesbeziehungen“ oder es kam zu einem „schwer zu ertragenden Schwund an  Zärtlichkeit“ (102). Es ist ihnen kaum gelungen „ihre Emanzipationsbestrebungen  dauerhaft zu organisieren“. Dafür sind nicht nur sie selbst verantwortlich,  sondern auch die sich wieder versteinernde Gesellschaft. „Denn jedes Mehr an  Lust, jedes Mehr an individueller Produktivität, jedes Mehr an Selbstfreigabe  auf der Seite des Bewusstseins, das sich gegen die eben geschilderten  Verhältnisse auflehnt, muss das Produkt eines Mehr an objektivierbaren  Veränderungen der sozialen und politischen Verhältnisse der Gesellschaft  überhaupt sein. Das hat nicht stattgefunden.“ (101)   
          Aus der Erfahrung der  Linken in ihrer Geschichte kann man lernen, dass „inselartig, autark gegen die  sie umgebende Gesellschaft ein eigenes Feld sozialer Realität zu schaffen“ eine  „Regression ins Getto der Gegengesellschaft“ ist. (105)  Die Warentauschgesellschaft erlaubt keine  anderen Verkehrsformen neben sich, es sei denn als „autarkes Elend“ (106).  Dennoch war die Intention der Kommunebewegung legitim: Die Intention,  Bewusstsein umzuwerfen, die Struktur zwischenmenschlicher Beziehung zu  verändern, brüderliche Solidarität zu üben, Ansätze zu einer neuen Moral zu  entwickeln, die subjektiven Emanzipationsbedürfnisse in gemeinsamer Arbeit für  die Emanzipation aller Menschen einzubringen.  
          Das Scheitern der  Kommunebewegung war auch durch Denunzierung und Kriminalisierung des  antiautoritären Protestes „durch den Justizapparat und seine Handlanger“ (108)  bedingt. Viele haben sich auf alte Lebensformen wie die Familie zurückgezogen  oder es entstanden „Gruppen und Grüppchen, die sozialistische Politik unter  dogmatischen Rückgriff auf sehr traditionelle Formen von Organisation“ (108)  betrieben, d.h. die emanzipatorische Seite sozialer Veränderung verleugneten.  Für Brückner ergibt sich aus den Erfahrungen der Kommunebewegung ein  Widerspruch: Einerseits kann sozialistische Politik nicht auskommen ohne  „sinnliche Fülle, ein Mehr an Lust, einzig durch Solidaritätsbeziehungen  gebunden“ (110), will sie nicht ihren Emanzipationsanspruch aufgeben,  andererseits sind dazu „umfangreiche politische und ökonomische Veränderungen“  notwendig, die einen „disziplinierten Revolutionär“ erfordern, der sich gerade  dieses Mehr an Lust versagen muss. Brückners Fazit 1972: 
          „Leider kann man  feststellen, dass heute das Aushalten und Bewältigen dieses Widerspruchs nicht  mehr auf der Tagesordnung der Linken steht. Diese Tatsache kann dazu beitragen,  dass das Bewusstsein eines antiautoritären Sozialisten von Trauer überschattet  wird.“ (110) 
          In seinem Aufsatz über „Zivilcourage am unsicheren Ort“ (1979)  geht Brückner auf die Geschichte der Zivilcourage in der bürgerlichen  Emanzipationsbewegung ein. Er zeigt auf, dass Zivilcourage auch immer mit  Klugheit gepaart war. 1979 ist sie für ihn, ein alternatives Bewusstsein  überhaupt noch zu haben. „Die Realität könnte anders sein: Dies noch zu sehen  ist – schon - Zivilcourage.“ (117)  Die  eindimensionale Realität aufbrechen, auf dem Besonderen zu bestehen (gegen  dessen Verunglimpfung als „Sicherheitsrisiko“), den Funktionieren, dem  Machbaren und dem Sachzwang zu widerstehen ist für ihn Zivilcourage. Doch auch  in der Tugend der Zivilcourage muss unterschieden werden: „Zwar stabilisiert Moral – als ‚Kampfmoral’, Mut,  ‚Bekenntnis’ – den Schein, als ginge es noch moralisch, also geschichtlich zu.  Insofern wäre Zivilcourage Theaterdonner, der dem Spektakel der dominierenden  Struktur zu Buch schlägt. Doch nur eine solche Moral des Mutigen, des  ‚Bekennenden’ kann in der Realität des posthistoire noch  das Besondere, die Qualität,  verteidigen und damit den einzigen Haltegriff in der bröckligen Glätte der Normalität.“  (119)   
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          Den Text über „Anarchismus – oder: Caliban und sein  Spiegel“ (1972) übergeht der Rezensent aus Platzgründen. Nur soviel: Die  Mitglieder der „Roten Armee Fraktion“ wurden als Anarchisten bezeichnet, das  ist jedoch falsch, denn sie waren zu weit weg von der emanzipatorischen Seite  des Anarchismus. 
          Der letzte Aufsatz ist  betitelt: „Über linke Moral“  (1980/81). Eine linke Moral muss an den progressiven Epochen der bürgerlichen  Emanzipation anknüpfen. Zur bürgerlichen Kultur gehörte: „die aufmerksame  Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer“, „ein Gespür für die Besonderheit des  Gegenübers“, „Einfühlung in andere(s)“, dazu gehört „Parteilichkeit (…) für die  je Leidenden und gegen die Gewalt, die ihnen rücksichtslos angetan wird“ (S.  127). Doch wer diese Moral praktiziert, vielleicht sogar verinnerlicht hat,  gerät bald in Konflikt mit der Klassengesellschaft, er wird plötzlich  vereinzelt, ausgenutzt, er lernt Infamie kennen. Das gilt schon für Kinder,  wenn sie die behütete Umgebung des Elternhauses verlassen, in den Kindergarten  oder die Schule kommen. Sie lernen den Widerspruch kennen, dass Täter und Opfer  manchmal eine Person sind. In diesem Zusammenhang kommt Brückner auf die  Gewissensbildung zu sprechen; die war in den früheren Aufsätzen vorwiegend  negativ gekennzeichnet, nun erscheint auch ihre positive Seite: „Denn Gewissen  bildet sich im Mitgefühl mit den Opfern.“ (129)   Doch auch im erwachsenen Alter tritt die Infamie auf. Der sensible  Mensch muss sein Gewissen belehren. Er muss den Widerspruch bewältigen, der in  einer Praxis liegt, die antagonistisch geprägt ist. 
          In der Sphäre der Praxis  „entsteht fortwährend die Gefahr, dass die dialektische Spannung von Friede und  Militanz zusammenbricht, beide Momente sich voneinander lösen und sich  verabsolutieren – etwa in Legalismus hier und Terror dort, in ‚Innerlichkeit’  und Verbrechen. Oder: Die ‚Liebe’ wird hier, der ‚Hass’ wird dort zum Fetisch.“  (129) 
          Hält man diesen  Widerspruch nicht aus, verabsolutiert man eine Seite, meist die der Gewalt,  dann entspringt daraus eine neue antagonistische Herrschaftsordnung, die noch  nicht einmal die „halb-humane Konvention der alten Herrschaftsform“ (129)  beinhaltet. Diese Kritik an den dogmatischen Sekten und den bürokratischen  Kollektivismus des ehemaligen Ostblocks verlangt nach einem moralisch  bestimmten Kriterium, wann ein Sozialist eine solche Bewegung verlassen muss.  Brückner formuliert dieses Kriterium so: 
          „Die Moral, die verändern  will, macht den Einzelnen organisierbar, zumindest kooperationsbereit, eine  Konsequenz schon des sozialen Charakters von Mitgefühl, Einfühlung und  Rücksicht. Und doch: Wenn seine ‚Partei’ einem der skizzierten Widersprüche erliegt – nur noch Friede oder nur  noch Gewalt ist, nur noch Theorie oder nur noch Parteilichkeit (die dann  historische, menschliche Details abschaffen wird wie Agenten der  Konterrevolution, so Jean-Paul Sartre), wenn die eigene Gruppierung das Problem  des ‚Infamen’ wegrationalisiert, verharmlost oder selbst infam wird – dann muss  der Einzelne seiner ‚Partei’ gegenüber jene Leistung erbringen, die er,  störrisch gegenüber dem Ganzen, dem Herrschaftszusammenhang, längst erbracht hat:  die, nicht mitzumachen. Die Tugend, gegebenenfalls nicht mitzumachen, in der  Kindheit eingeübt – das erst wäre, individuell und ‚links’, Autonomie.“ (130) 
          Es bleibt hinzuzufügen,  dass diese rationale Argumentation auch zur Rationalisierung mangelnden  Engagements missbraucht werden kann, sich ins Privatleben zurückzuziehen, das  Abseits zu vergöttern oder gar zum Gegner überzulaufen. 
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          Kritik 
          Am Ende dieser Rezension  sollte eine Kritik stehen. Doch inhaltlich habe ich wenig zu kritisieren.  Gewiss sind einige psychische Mechanismen, die Brückner analysiert, historisch  vergangen oder nur noch als Ungleichzeitigkeit vorhanden. Das Wissen darum  gehört aber zur Menschenbildung, schon damit verknöcherte Autoritätsstrukturen,  die Mitläufer produzieren, nicht mehr wiederkehren. Das soll aber nicht heißen,  dass die vorherrschende soziale Psyche heute als Ganze viel besser wäre. Noch immer  ist der Mitläufer der dominierende Typ, wenn auch aus anderen psychischen  Dispositionen heraus, weil Herrschaft fortbesteht und auf ihre massenhafte  psychische Verankerung nicht verzichten kann. 
          Was man an dem kleinen  Werk kritisieren kann, sind einige problematische Begriffe, die aus Theorien  stammen, die mehr bürgerliche Ideologie sind als wissenschaftliches Denken.  
            Obwohl Brückner die Rolle  idealisierender Worte durchschaut, welche die soziale Wirklichkeit mehr  verschleiern denn als praktizierbar erscheinen, benutzt er durchgängig Begriffe  wie „Werte“ (im moralischen Sinn), „soziale Leitwerte“ (z. B. S. 66) als  positive Termini. Das liegt auch daran, dass Brückner keine durchdachte  Philosophie seiner „sozialanalytischen Psychologie“ zugrunde legt, sondern von  Lesefrüchten bei den Philosophen seiner Zeit partizipiert (Habermas, Sartre  u.a.), ohne deren Fehler zu reflektieren. So spricht er von „posthistoire“, die  aus der irrationalen  Modephilosophie der Postmoderne stammt. Der verwendete Begriff „totalitär“ deutet auf  die ideologische Totalitarismustheorie hin. Und „transzendental“, ein logische  Begriff Kants, wird von Brückner mehrmals als psychologischer Begriff benutzt,  was die Psychologisierung der Logik impliziert (vgl. zu diesem Fehler: Gaßmann:  Logik, S. 19-22). Überhaupt hat man wie bei vielen anderen Psychologen auch bei  Brückner den Eindruck, dass er seine Einzelwissenschaft zur  Totalitätswissenschaft ausweitet, obwohl er die anfangs beschriebenen  Einschränkungen macht. Diese Kritik ist jedoch auch zeitbedingt, denn was  damals als „linke“ Philosophie kursierte, verdiente oft den Namen nicht, so  etwa die sowjetmarxistische Abbildtheorie oder der strukturalistische Marxismus  von Althusser. 
          Heute wird von jedem  Ideologen das Gesamtwerk publiziert, das dann in den Bibliotheken verstaubt.  Die kritische Wissenschaft von Brückner, die eine heute wieder erstarkende  linke Bewegung dingend bedürfte, ist in form von  Gesammelten Werken noch nicht einmal  geplant. Je mehr Leser Brückners kleines Buch bekommt, umso eher wird sich ein  Verlag finden, der diese Gesamtausgabe in Angriff nimmt. Diese Rezension soll  dazu beitragen. 
          Es bleibt das Verdienst  des Wagenbach-Verlages mit diesen lesenswerten Büchlein ein Gegengewicht gegen  die Abwickler der „68er“ herausgegeben zu haben. Brückners Aufsätze sind die  Originaldokumente eines versuchten Aufbruchs der Linken, sie analysieren aber  auch die Gründe für sein Scheitern, nicht im Gestus der Häme, welcher die  Schreiberlinge der Klassengesellschaft auszeichnet, sondern Brückner ist teilnemender Begleiter, ein solidarischer  Psychologe und Sozialist. 
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